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Bundesverdienstorden für neuen Schwerbehindertenausweis

Von Postkartengröße auf modernes Scheckkartenformat

Für ihren erfolgreichen Einsatz für Menschen mit Behinderungen wurden Achim Giesa und Detlef Erasmy von Bundespräsident Joachim Gauck mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Sie haben sich maßgeblich für die Verkleinerung des Schwerbehindertenausweises eingesetzt – von Postkartengröße auf modernes Scheckkartenformat. Staatsrat Prof. Matthias Stauch (Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen) übernahm am 2. April 2014 die Ehrung im Kaminsaal des Bremer Rathauses. Auch der Landesbehindertenbeauftragte der Freien Hansestadt Bremen, Dr. Joachim Steinbrück nahm an der Ehrung teil und sprach zu den geladenen Gästen.

"Der Ausweis ist eine kleine, das Engagement der Beiden eine große Sache. Dieser Ausweis hat eine erhebliche Bedeutung für sieben Millionen Menschen in ganz Deutschland. Ich bin stolz, dass das Engagement für diese bundesweite Initiative aus Bremen kommt. Dieses Projekt zeigt, dass durch bürgerschaftliches Engagement von Wenigen ganz viel bewegt werden kann. Ich freue mich, dass es Strukturen und Organisationen in Bremen gibt, die ein solches Engagement tragen und voran bringen", so Staatsrat Stauch.

"Die Ehrung würdigt die Vielfalt der Gesellschaft. Die Leistungen von Menschen mit Behinderung werden anerkannt. Gleichzeitig macht eine solche Ehrung anderen Behinderten Mut, sich zu engagieren und sich für ihre eigenen Interessen einzusetzen", lobte Bremens Landesbehindertenbeauftragter Dr. Joachim Steinbrück. Jörn Rickens, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Bremen e.V., hob hervor, dass durch die Verkleinerung des Ausweises eine entscheidende Verbesserung bei der Integration von Menschen mit Behinderung erreicht wurde. "Einen großen Schritt gegen Diskriminierung und Ausgrenzung und einen großen Schritt für die gleichberechtigte Teilhabe", nannte Doris Langenkamp, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V., den Erfolg der Initiative. Die beiden Geehrten dankten ihrem Verein "WIR" und dem Verein für Lebenshilfe, mit deren Unterstützung sie ihr Ziel erreicht haben.

Eindrücke zur Veranstaltung

Seit 2005 haben sich Achim Giesa und Detlef Erasmy kontinuierlich und erfolgreich für eine Verkleinerung des Schwerbehindertenausweises engagiert. Mit ihrem Engagement haben sie sich für die Belange behinderter Menschen im Land Bremen und bundesweit eingesetzt. Auch durch ihren politischen und ehrenamtlichen Einsatz hatte der Bundesrat im Frühjahr 2012 die Einführung des scheckkartengroßen Ausweises für die ca. sieben Millionen schwerbehinderten Menschen in Deutschland zum 1. Januar 2013 beschlossen. Hintergrund der Forderung nach einer Verkleinerung des Schwerbehindertenausweises war, dass sich viele Nutzerinnen und Nutzer wegen des postkartengroßen Formats des bisherigen Ausweises diskriminiert fühlten. Für Dritte war aufgrund der Größe des Ausweisdokuments schnell erkennbar, dass es sich bei dem Inhaber um einen Menschen mit Schwerbehinderung handelt.

Die beiden Bremer setzten sich als Ideengeber und Projektverantwortliche für die Beseitigung dieser Form der Diskriminierung ein. Sie trugen ihr Anliegen in verschiedenen Gremien auf landes- und bundespolitische Ebene und führten zahlreiche Gespräche mit Landes- und Bundespolitikern. Darüber hinaus organisierten sie u.a. öffentlichkeitswirksame Unterschriftsaktionen, um auf die Initiative aufmerksam zu machen und erhielten große Unterstützung.
"Detlef Erasmy und Achim Giesa haben sich mit einem beispielhaften Engagement für Menschen mit Behinderung politisch, gesellschaftlich sowie ehrenamtlich eingesetzt. Dieses Wirken ist vor dem Hintergrund der eigenen geistigen Behinderungen in besonderer Form zu würdigen", heißt es in der Ordensbegründung.

Achim Giesa ist 1. Vorsitzender des Sprechrates der Vereinigung "WIR sind die Aktiven und reden mit" (WIR), Detlef Erasmy ist der 2. Vorsitzende. WIR ist eine Vereinigung unter dem Dach der Lebenshilfe Bremen e.V., deren Mitglieder ausschließlich Menschen mit geistiger Beeinträchtigung sind. Die Vereinigung setzt sich für die Stärkung der Mitwirkungsrechte von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung ein.

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