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Tour de Bremen - Eindrucksvolle Beispiele für gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen in der Hansestadt

Verena Bentele, Behindertenbeauftragte der Bundesregierung und Dr. Joachim Steinbrück, Landesbehindertenbeauftragter der Freien Hansestadt Bremen, haben am 20. Juli 2015 drei Vorzeigemodelle für gelungene gleichberechtigte Teilhabe von behinderten Menschen in Bremen besucht. Hierzu machte sich die 12-fache Paralympics-Siegerin mit ihrem Bremer Landeskollegen standesgemäß mit einem Tandem auf den Weg zu diesem besonderen Ausflug, der "Tour de Bremen". Gelenkt wurden die Tandems von Kai J. Steuck sowie Kai Baumann. Zunächst ging es von der Übersee- in die Neustadt. Immer an der Schlachte entlang bis zur Sielwallfähre. Nach der Fährfahrt und einer gemütlichen Tour durch das Kleingartengebiet kam der Tross im Buntentorsteinweg an.

Eindrücke von der Tandem-Tour - Fotos: Katharina Bünn und Ingo Charton

Hier begeisterte das Ensemble des Vereins tanzbar_bremen e.V. mit ihrem inklusiven Modellprojekt "KompeTanz" in der Schwankhalle die Besucher und forderte im Rahmen eines Bewegungsexperiments schon zu einem frühen Zeitpunkt des Tages die Einsatzfreude der Beauftragten und ihrer Begleiter. Seit 2013 hat der Verein seine erste Angestellte, die Tänzerin Neele Buchholz, eine junge Frau mit Trisomie 21. Seitdem arbeitet der Verein daran, ein Arbeitskonstrukt und weitere Arbeitsmöglichkeiten für ein inklusives Team von Kulturschaffenden zu ermöglichen. Das nun vom Amt für Versorgung und Integration finanzierte Projekt "KompeTanz" startete im April 2015. Insgesamt sind im Projekt sechs Menschen mit und ohne Behinderung angestellt.

Eindrücke vom Besuch des Vereins tanzbar_bremen e.V. - Fotos: Katharina Bünn

Wiederum mit dem Tandem ging es danach von der Schwankhalle über den Marktplatz nach Findorff zum Besuch des Nachbarschaftshauses "NAHBEI" des Martinsclubs. Den Stadtteil bereichern und ein selbstbestimmtes Leben mitten in der Gesellschaft ermöglichen - dieses Ziel verfolgt der Martinsclub e.V. seit Juli 2009 mit dem Findorffer Nachbarschaftshaus. Dieses ist zentraler Bestandteil eines ambulanten Betreuungsangebots primär für Menschen mit geistiger Behinderung. Das Besondere ist, dass es als Begegnungsstätte allen Menschen im Stadtteil - seien es Familien, Senioren, Kinder, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderungen - zur Verfügung steht und so einen wesentlichen Beitrag für ein vielfältiges Zusammenleben im Quartier leistet. Neben einem Pflegedienst und einer barrierefreien Ferienwohnung finden hier alle Findorffer einen Raum für öffentliche und private Veranstaltungen: Es gibt eine Küche und Platz für bis zu 30 Personen.

Eindrücke vom Besuch des Nachbarschaftshauses "NAHBEI" - Fotos: Katharina Bünn

Abschließend ging es zum Mercedes-Benz Werk Bremen, wo bei einem gemeinsamen Mittagessen bereits Gelegenheit war, die Eindrücke des Vormittags Revue passieren zu lassen.
Bei einem Rundgang durch die Ausbildungswerkstatt - in Begleitung des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner - kamen die Beauftragten sodann mit den beiden gehörlosen Auszubildenden Irene Dächer und Robert Feraro ins Gespräch. Sie haben im September 2014 ihre Ausbildung begonnen und werden sowohl im Arbeitsalltag als auch in der Berufsschule von Gebärdensprachedolmetschern unterstützt. Seit dem Jahr 2007 haben insgesamt 29 schwerbehinderte Menschen im Mercedes-Benz Werk Bremen eine Ausbildung begonnen, die hinterher zu einer Übernahme in ein Beschäftigungsverhältnis führte. Um jungen Menschen darüber hinaus bereits während der Schulzeit Praktikumseinsätze zu vermitteln, arbeitet die Daimler AG zudem beispielsweise mit der Schule an der Marcusallee zusammen.

Eindrücke vom Besuch der Ausbildungswerkstatt von Mercedes-Benz Bremen - Fotos: Katharina Bünn

Resümee der Beauftragten zur "Tour de Bremen":
"Mercedes und die weiteren Projekte tanzbar_bremen e.V. und NAHBEI sind gute Beispiele dafür, dass gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen in den Bereichen Arbeit und Wohnen möglich ist. Ich freue mich, dass ich diese Bremer Leuchttürme meiner Kollegin Verena Bentele zeigen konnte", so Bremens Landesbehindertenbeauftragter Joachim Steinbrück.

"Die positiven Beispiele in Bremen haben mich sehr beeindruckt. Inklusives Wohnen, Berufsvorbereitung durch Tanz und Theater und auch die Ausbildungsmöglichkeiten im Betrieb für Menschen mit und ohne Behinderung haben mir gezeigt, dass sich in Bremen einiges bewegt. Inklusion ist ein Prozess der viel Energie erfordert. Diese Investitionen sind wichtig, um die UN-Behindertenrechtskonvention weiter umzusetzen im Bund und den Ländern", so abschließend Verena Bentele, die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung.

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