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Sport & Kultur

Im Jahr 2009 ist in Deutschland die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) in Kraft getreten.
Die UN-BRK verpflichtet die Vertragsstaaten unter anderem, inklusive Sportangebote und die Barrierefreiheit von Sportstätten zu fördern.
Da Sport ein wichtiger Motor für Inklusion ist, setzt sich der Landesbehindertenbeauftragte für eine gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am Sport ein.

Für den Landesbehindertenbeauftragten ist im Bereich Sport unter anderem der folgende Punkt in Bezug auf den Senat von großer Wichtigkeit:

  • der Senat fördert die Barrierefreiheit von Sportstätten und Schwimmbädern sowie die Weiterentwicklung inklusiver Sportangebote, d.h. den Zugang behinderter Menschen zu verschiedensten Sportangeboten in Bremen

Gremien: Der Landesbehindertenbeauftragte ist unter anderem im Organisationsteam des jährlich stattfindenden I-Cups (inklusives Fußballturnier) und im Beirat von Special Olympics, Landesverband Bremen vertreten.

Breminale Inklusiv - Podiumsgespräch

Im Rahmen der Breminale 2023 fand auf der Parkbühne ein Podiumsgespräch zu den Themen „Inklusion und Barrierefreiheit“ statt. Die Breminale ist Kultur für Alle. Deshalb wollen die Veranstalter:innen Barrieren abbauen um alle willkommen heißen zu können. Wie kann dies in Zukunft noch besser gelingen? Neben Arne Frankenstein diskutierten hierzu Alexander Werner (Leiter des Martinsclub Bremen-Projekts Eventmacher und Mitorganisator des Moyn-Festivals), Leonie Meentzen (Teil des Projekts Eventmacher) und Jonte von Döllen (künstlerische Leitung der Breminale). Arne Frankenstein machte deutlich, dass es konkrete Prozesse braucht, um Barrieren zu identifizieren und gemeinsam mit behinderten Menschen als Expert:innen in eigener Sache abzubauen. Damit dies gelingen kann, sollte es einen Schulterschluss von Kultureinrichtungen und Kulturbehörde geben.

Special Olympics World Games 2023

Blick auf den Marktplatz während der Rede des LBB
Foto: LBB

Bremen und Bremerhaven waren Host Town für die US-Delegation bei den Special Olympics World Games 2023. Bevor die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung erstmals in Deutschland vom 17. bis 25. Juni 2023 stattfand, wurden im Land Bremen im Rahmen des Host Town Program vom 12. bis 15. Juni mehr als 200 Delegationsmitglieder aus den USA empfangen.

Arne Frankenstein hat in seiner (zweisprachigen) Rede auf dem Bremer Marktplatz die Delegation willkommen geheißen und neben der UN-BRK unter anderem die enge Beziehung der Behindertenbewegung zwischen den „Disabilities Right Movements“ in den USA und der 1977 von Horst Frehe und Franz Christoph gegründeten 1. Bremer "Krüppelgruppe" hergestellt. Der Landesbehindertenbeauftragte betonte ferner die Impulse, die von Special Olympics lokal und weltweit ausgehen.

Weitere Meldungen

Im Frühjahr 2023 wurde der Landesbehindertenbeauftragte zur Bedeutung der Paralympics für unsere Gesellschaft befragt:

  • Wie weit ist, Ihrer Meinung nach, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft fortgeschritten?
  • Welche Auswirkungen haben die Paralympics auf die Einstellung der Gesellschaft zu Menschen mit Behinderungen?
  • Was können Gesellschaft, Politik und Sport tun, um Menschen mit Behinderungen zu gleichberechtigten Teilnehmenden zu machen?

In seiner Beantwortung holte der Beauftragte ein wenig aus und richtete den Blick auf das gesamte Handlungsfeld:

"Gemeinsamer Sport ist ein Menschenrecht: Die im Jahr 2009 in Deutschland in Kraft getretene UN-BRK hat auch dem Sport die Aufgabe der Inklusion gestellt. Behinderten Menschen muss die Möglichkeit eröffnet werden, jeden Sport auszuüben, den sie ausüben möchten. Und auch, wo sie möchten. Das bedeutet, dass flächendeckend inklusive Sportangebote für unterschiedliche Sportarten angeboten werden müssen. Außerdem soll allen Menschen freigestellt werden, auf welchem Wettbewerbsniveau sie sportlich aktiv sein möchten. Die UN-BRK verpflichtet in Artikel 30 die Vertragsstaaten inklusive Sportangebote und die Barrierefreiheit von Sportstätten zu fördern.

Da Sport zudem ein wichtiger Motor für gesamtgesellschaftliche Inklusion ist, setze ich mich als Behindertenbeauftragter für eine gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am Sport ein. Es ist wichtig, dass der Bremer Senat die Barrierefreiheit von Sportstätten und Schwimmbädern sowie die Weiterentwicklung inklusiver Sportangebote fördert. Allen Menschen sollen den gleichen Zugang zu Sportstätten haben.

Im Oktober 2022 hat sich mein Arbeitsstab bei einer Anhörung der Deputation für Sport u.a. mit den folgenden Fragen an die Deputation gewandt:

  • Was ist die Zukunftsperspektive des Sportamts und der Sportpolitik, um insgesamt mehr inklusive Sportangebote zu schaffen?
  • Wie kann die finanzielle Förderung zu einer Steigerung inklusiver Angebote beitragen (im aktuellen/alten Bremer Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK ist die Regel von einer zu implementierenden Bonus-Malus-Förderung)?
  • Durch welche Maßnahmen wird das Ziel verfolgt, eine Verbesserung der Zugänglichkeit von Sportanlagen zu erreichen?

Darüber hinaus hat sich der Landesteilhabebeirat im Februar 2023 mit einer Stellungnahme an den Senat zum Entwurf für einen 2. Landesaktionsplan des Landes Bremen zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen gewandt und dort im Bereich „Sport“ konkrete Vorschläge gemacht. Diese zielen beispielsweise auf die Verstärkung und Verstetigung des Informationsaustauschs der verschiedenen Akteur:innen im Sport, die Umsetzung der Barrierefreiheit in allen Sportstätten (sanitäre Anlagen etc. - dafür müssen Fördertöpfe in einer bestimmten Höhe zur Verfügung gestellt werden) sowie die Veränderung bei der Förderpolitik im Sport insofern als ein Bonus-Malus-Konzept umgesetzt wird: Vereine und Institutionen mit Inklusionsangeboten erhalten eine höhere Förderung als diejenigen ohne Inklusionsangebote.

Eine wichtige Voraussetzung für inklusives Sporttreiben sind barrierefreie Sportstätten: Barrierefreiheit ist die wesentliche Voraussetzung für die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am Sport. Dabei sind Sportstätten wichtige gesellschaftliche Orte für Teilhabe. Sie gehören als zentrale Orte der Zusammenkunft in Quartieren zu denjenigen Orten, die im Sinne sozialräumlicher Weiterentwicklung von Teilhabe besonders zu berücksichtigen sind. Untersuchungen zeigen, dass behinderte Menschen seltener Sport betreiben. Das ist kritisch zu beurteilen, da es sich hierbei um wichtige Möglichkeiten der Selbstentfaltung und der sozialen Teilhabe handelt und sportliche Aktivitäten auch gesundheitsfördernd sein können.

Barrierefreie Sportstätten nützen nicht nur Sportler:innen, sondern für Angehörigen, Freunden und allen anderen, die als Zuschauer:innen an Sportveranstaltungen teilnehmen. Auch eine barrierefreie Kommunikation, zum Beispiel bei der Homepage des Vereins, ist von besonderer Bedeutung, um alle Interessierten mit den eigenen Angeboten zu erreichen. Barrierefreiheit im Verein ermöglicht die Teilhabe für alle Menschen.

Erfolge der Bremer Paralympics-Olympioniken wie bspw. Leon Schäfer (Teilnehmer der Paralympischen Spiele in Tokio mit dem Erfolg der Silbermedaille im Weitsprung und der Bronze-Medaille im 100-Meter-Sprint) und der Bremer Schwimmerin Anna Josephine Schulz können die Aufmerksamkeit erhöhen, aber in den Medien und damit auch in der öffentlichen Wahrnehmung spielt der Para-Sport kaum eine Rolle. Die herausragenden sportlichen Leistungen verdienen mehr Anerkennung.
Zum Verhältnis von Paralympics und Olympia müssen Inklusive Olympische Spiele das Ziel sein. Ansonsten verfestigen sich Sonderwelten!"

Arne Frankenstein während seiner Begrüßung der Sportler:innen
Foto: LBB

Gelebte Inklusion beim I-Cup: Bremens größtes inklusives Fußballturnier ging im Herbst 2021 in die 11. Runde. Nach dem der I-Cup im letzten Jahr auf Grund der Corona-Pandemie ausfallen musste, kehrte er mit altbewährtem Prinzip und neuem Bewegungsdrang in den Sportgarten in der Pauliner Marsch zurück. Wie immer galt an diesem Tag: Fußball für alle!
Insgesamt 22 Teams kamen zusammen, um in drei Altersgruppen gegeneinander anzutreten und ihr Können am Ball unter Beweis zu stellen. Gespielt wurde auf zwei Kunstrasenfeldern. Der LBB hatte das Erwachsenenturnier mit Leo Bittencourt von Werder Bremen eröffnet.
Neben sportlicher Leistung und dem Inklusionsgedanken zählte auch das faire Spiel: Ausgezeichnet wurde daher nicht nur, wer möglichst erfolgreich kickte, sondern auch, wer sich besonders gerecht verhielt und als ein Team zusammenspielte. Ähnlich bunt wie die Veranstaltung selbst ist das Organisationsteam dahinter, die den I-Cup zu einem besonderen Erlebnis machen: AOK Bremen/Bremerhaven, ATS Buntentor, Bremer Jugendring, Landesbehindertenbeauftragter, Martinsclub Bremen, Special Olympics Bremen, Sportgarten, Werder Bremen und Werkstatt Bremen.

Im Rahmen des Projektes „Bremen barrierefrei“, das durch die Die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa finanziert wird, entstand eine neue Radroute durch die Innenstadt, speziell für Handbikes und E-Rollstühle, welche am 27.08.2021 mit einer Einweihungsfahrt eröffnet wurde.

Arne Frankenstein:

Die neue Route stellt eine tolle Möglichkeit dar, sich mit dem Handbike oder Rollstuhl sportlich zu betätigen oder sich einfach eine Auszeit vom Alltag zu gönnen. Ohne Barrieren in der Stadt unterwegs sein zu können, ist eine Grundbedingung dafür, gemeinsam Sport- und Freizeitaktivitäten nachzugehen. Als Rollstuhlfahrer freue ich mich deshalb auch schon darauf, die Strecke mit Freund*innen selbst auszuprobieren - ganz gleich, ob sie mit dem Rollstuhl, Fahrrad oder Dreirad unterwegs sind. Dem Team von „Bremen barrierefrei“ danke ich für die Erstellung der schönen Route.

Auf dem Portal Bremen barrierefrei und unter Handbike Tour Innenstadt-Weser finden Nutzer:innen von Handbike und E-Rolli alle Informationen zur Tour mit viel Blau, viel Grün und auf dem Weg immer mal wieder gastronomische Angebote oder schöne Orte zum Verweilen.

Weiter zur Pressemitteilung Barrierefrei durch Bremen radeln

Das Krankenhaus-Museum von außen.
Foto: Krankenhaus-Museum Bremen/KulturAmbulanz

Das Team des Landesbehindertenbeauftragte hat im Frühjahr 2021 mit Sorge erfahren, dass die fachliche Leitung der KulturAmbulanz und des Krankenhausmuseums nach dem Ausscheiden von Achim Tischer in den Ruhestand, nicht neu besetzt werden sollte. Arne Frankenstein hat dies zum Anlass genommen und sich per Schreiben an die Geschäftsführung der Gesundheit Nord (Geno) gewandt. In seinem Schreiben betont der Beauftragte die Bedeutung der KulturAmbulanz, die weit über Bremen hinaus Strahlkraft entfaltet. Arne Frankenstein warb abschließend für eine langfristige Absicherung.
Anmerkung: Mittlerweile hat die Geno erfreulicherweise mitgeteilt, dass das Museum bestehen bleibt.
Das Team des LBB Team bedankt sich bei Achim Tischer für die wertvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und wünscht ihm alles Gute! Achim Tischer hat unter anderem dafür gesorgt, dass die Medizinverbrechen an behinderten Menschen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit nicht in Vergessenheit geraten. Siehe auch Porträt des Behindertenrechtsaktivisten: Achim Tischer

Mannschaftsfoto von Lokomotive LBB
Foto: Büro des LBB

Vor zehn Jahren ging´s los: zwei Personen aus zwei Jugendeinrichtungen, die sich gesagt haben: Inklusion und Fußball, das passt! Seit dem wird der I-Cup jedes Jahr wieder mit gleichen Prinzipien durchgeführt: jede und jeder darf und soll mitmachen können - Chancengleichheit für alle.
Zum 10-jährigen Jubiläum gab es besondere Gäste: Frau Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport eröffnete das Turnier offiziell und sprach ein Grußwort. Die Siegerehrung für das Turnier der "Minis" und der Jugendlichen übernahm Fin Bartels von Werder Bremen. Joachim Steinbrück bedankte sich am Ende des Tages bei allen Mitwirkenden und kürte die Sieger des Erwachsenen-Turniers. Natürlich war auch die Mannschaft von "Lokomotive LBB" am Start. Die Mannschaft, welche vom Stab des Landesbehindertenbeauftragten ins Leben gerufen wurde, belegte fulminant den dritten Platz.
Im Rahmen des Jubiläums entstand folgender Film

Am 15. September 2018 fand bereits zum neunten Mal das Fußballturnier um den I-Cup statt. Der I-Cup hat erneut Menschen aus ganz Bremen und Umgebung auf den Platz gezogen. Jährlich machen mehr als 100 Sportler*innen mit. Im Vordergrund stehen dabei der Sport und das faire Miteinander. Erstmalig mit von der Partie war auch "Lokomotive LBB", ein vom Stab des Landesbehindertenbeauftragten ins Leben gerufenes Team aus behinderten und nicht behinderten Menschen. Der Sieg ging an Special Olympics Bremen. Als fairste Mannschaft wurde die Frauenmannschaft von Martinsheide geehrt. Für Lokomotive LBB reichte es im Feld von zwölf Teams zu einem sehr achtbaren 6. Platz.

In der ersten Ausgabe 2017 widmete sich die "bleib gesund" der AOK Bremen/ Bremerhaven in der Rubrik "gesundwissen" der Teilhabe im Sport.
Im Artikel "Sport für alle - Inklusion wird in Bremen gelebt" kommt unter anderem Kai Steuck aus dem Büro des Landesbehindertenbeauftragten zu Wort.
Den gesamten Artikel finden Sie hier. (nicht barrierefrei) (pdf, 1.8 MB)

Am 10. September 2016 fand zum 6. Mal der I-Cup in der Pauliner Marsch statt. Joachim Steinbrück ist seit 2016 als Kooperationspartner bei dem Fußballturnier dabei. Das Event im Jahr 2016 wurde durch die Mädchen-Mannschaft vom ATS Buntentor gefilmt. Die Premiere zum Film 'Auf fairem Fuß' fand Anfang Dezember statt.


Auf fairem Fuß. Der Film zum I-Cup 2016-HD from Bremer Jugendring on Vimeo.

Am 21. April 2016 hat der Landesbehindertenbeauftragte die langjährige Vorsitzende Hannelore Tempelmann zu einem Austausch in den Börsenhof eingeladen. Hannelore Tempelmann hatte erklärt, dass Sie für eine weitere Amtsperiode als Vorsitzende des Bremer Behindertensportverbandes nicht zur Verfügung steht. Gemeinsam mit Sportsenatorin Anja Stahmann bedankte sich Joachim Steinbrück für das Engagement der vergangenen Jahren.

Ein Positionspapier für die Umsetzung von Inklusion im organisierten Sport im Lande Bremen wurde am 11. März 2014 von Akteuren aus dem Sport feierlich unterzeichnet. Neben unter anderem Special Olympics und dem Landessportbund Bremen nahm auch das Büro des Landesbehindertenbeauftragten an der Vertragsunterzeichnung teil. In seiner Rede machte Dr. Joachim Steinbrück deutlich, dass es auch weiterhin verstärkt darum gehen muss, die Barrieren in den Köpfen abzubauen.