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Porträt der Behindertenrechtsaktivistin Bettina Bosselmann

Porträt Bettina Bosselmann
Bettina Bosselmann

Mein Name ist Bettina Bosselmann, ich bin Frauenärztin in einer Gemeinschaftspraxis in Vegesack.
Über die Anfrage durch den Landesbehindertenbeauftragten als Aktivistin freue ich mich sehr. Auch wenn ich den Begriff Aktivistin für mich ein bisschen zu hoch gegriffen finde, ist es eine schöne Wertschätzung meiner Arbeit zum Ende meiner Praxistätigkeit.
Ich habe von 2011-2024 die Barrierefreie Gynäkologische Sprechstunde am Klinikum Bremen Mitte mitversorgt und in den letzten Jahren war ich als Koordinatorin die Hauptansprechspartnerin für alle möglichen Fragen.

Dieses Spezialangebot, das nur an wenigen Standorten in Deutschland zu finden ist, wurde 2011 auf Initiative des LBB, der ZGF, Selbstbestimmt Leben Bremen e.V. und des Berufsverbandes der Frauenärzte ins Leben gerufen. Von der Geno wurden Räumlichkeiten und eine Assistentin bei den Untersuchungen gestellt.
Auch wenn der vermutete Bedarf nicht ganz so hoch wie angenommen war, konnten wir in den Jahren vor Corona ca. 60 mobilitätseingeschränkten Patientinnen eine gynäkologische Versorgung anbieten. Durch Corona wurde der Bedarf und die Frequenz der Sprechstunden weniger. Zudem gab es Probleme die Sprechstunde zu besetzen, da es schwierig war Ärzt*innen für die Versorgung, die ehrlich gesagt unzureichend vergütet ist zu gewinnen.
Nun sieht die Lage etwas anders aus, was sicherlich der Studie zur Versorgung behinderter Frauen in Bremen, initiiert von Mo Urban von der ZGF und dem LBB, zu verdanken ist.
Die KV Bremen ermöglicht den versorgenden Ärzt*innen sich vom Allgemeinärztlichen Notdienst befreien zu lassen und es gibt auch Gespräche über eine angemessene Vergütung. Das ist vielleicht auch attraktiv für Ruheständler*innen sich weiter ärztlich zu betätigen. Ich wäre dabei, da ich diese Arbeit unglaublich sinnvoll finde , solange Barrierefreiheit nicht flächendeckend gegeben ist.