Sie sind hier:

„Himmel und Mehr – Dorothea Buck auf der Spur“

Filmvorführung und Gesprächsrunde

Foto zeigt Dorothea Buck
Foto: Alexandra Pohlmeier

Gemeinsam mit dem Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Bremen e.V. und dem Kommunalkino City 46 haben wir Anfang Oktober zur Filmvorführung von „Himmel und Mehr – Dorothea Buck auf der Spur“ und anschließender trialogischer Gesprächsrunde eingeladen. Auf dem Podium durften wir Alexandra Pohlmeier (Filmemacherin), Martin Zinkler (Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie), Anni Bauer (Genesungsbegleiterin AMEOS Klinikum) sowie Britta Pöplau (Angehörige) begrüßen.

Filmbeschreibung

Die Bildhauerin Dorothea Buck ist durch die Hölle gegangen. Aus eigener Kraft hat sie zurück in ein erfülltes Leben gefunden. „Himmel und mehr“ zeigt Weg und Werk einer außergewöhnlichen Frau.

1917 geboren gerät Dorothea Buck mit neunzehn Jahren in eine schwere psychische Krise. Die ärztliche Diagnose Schizophrenie stempelt sie im Dritten Reich als minderwertig ab, gemäß dem Erbgesundheitsgesetz wird sie 1936 zwangssterilisiert. Einige Jahre später entgeht sie nur knapp der "Euthanasie". Bis 1959 erlebt sie insgesamt fünf psychotische Schübe und die jeweils neuesten Heilmethoden: Dauerbad, Insulinschocks, Elektroschocks, Psychopharmaka.

Entgegen der ärztlichen Unheilbarkeitsprognose versucht Dorothea Buck zu verstehen, was sie in die Psychose getrieben hat und entwickelt eine eigene Theorie ihrer Erkrankung. So findet sie schließlich den Schlüssel zu ihrer endgültigen Heilung. Untrennbar damit verbunden ist ihre Entwicklung zu einer ausdrucksstarken und vielfach ausgezeichneten Bildhauerin.

Eine geradezu unglaubliche Geschichte, beinahe ein Wunder, dass Dorothea Buck das alles erlebt und überlebt hat. Am meisten aber staunt man darüber, welche Kraft sie aus ihrem Schicksal gezogen hat – Kraft für ihren jahrzehntelangen, unerschrockenen und oft erfolgreichen Kampf für mehr Menschlichkeit in der Psychiatrie.

Die Regisseurin Alexandra Pohlmeier hat Dorothea Buck zwischen 2001 und 2008 regelmäßig in ihrer Hamburger Atelierwohnung besucht und auf ihren Reisen begleitet, um diese große Lebenserzählung festzuhalten. Ergänzt wird sie durch die Außenperspektive der jüngeren Schwester, die ein Schlaglicht auf die Rat- und Hilflosigkeit von Angehörigen psychisch Erkrankter wirft.

Einen besonderen Stellenwert bekommt das künstlerische Werk Dorothea Bucks: Akzentuiert eingeschnitten entfaltet sich ein beeindruckendes bildhauerisches Schaffen, das vor allem das zu beschwören scheint, was ihr in den so genannten Heilanstalten versagt geblieben ist: Menschliche Zuwendung und Wärme.

Ablauf

16:30 Uhr Ankommen

17:00 Uhr Begrüßung
Arne Frankenstein, Landesbehindertenbeauftragter
Lars Peinemann, Landesverband Psychiatrie-Erfahrener
Matthias Wallraven, City 46

17:10 Uhr Filmvorführung
„Himmel und Mehr – Dorothea Buck auf der Spur“

18:45 Uhr Traiogische Gesprächsrunde
Alexandra Pohlmeier, Filmemacherin
Martin Zinkler, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Anni Bauer, Genesungsbegleiterin AMEOS Klinikum
Britta Pöplau, Angehörige

19:45 Uhr Ende der Veranstaltung

Moderation: Katrin Lange, Referentin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz